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Geschichte

Geschichte der CALIMA-Sailingcrew


Die CALIMA Sailing Geschichte oder wie alles begann….

Ahoi aus der Vergangenheit – Unsere „Hippo“ rockt das Wasser!

Manche kaufen sich einen Neuwagen. Wir haben uns lieber eine 40 Jahre alte Dehler Delanta 76 AK zugelegt – mit dem liebevollen Namen „Hippo“.

Der Name ist Programm, denn sie ist nicht gerade ein Leichtgewicht, aber verdammt charmant, ziemlich robust und macht im Wasser eine deutlich bessere Figur als an Land.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ohne Segel unterm Hintern wagten wir uns zurück aufs Wasser – und zwar gleich mit einem „Dickschiff“. Für Mike war’s das erste Mal (mit einem Kajütboot natürlich!) – ein bisschen aufgeregt, ein bisschen unsicher, aber mit viel Vorfreude. Und was sollen wir sagen? Die Hippo hat uns nicht abgeworfen.
Im Gegenteil: Sie verzeiht Fehler wie eine gutmütige Tante, schaukelt dich sanft in den Feierabend und schimpft höchstens mal leise durchs Rigg, wenn man’s wirklich übertreibt. 

Alt, aber oho – und verdammt flott
Unsere Hippo ist wie ein Oldtimer auf Speed: Sie kann schnell, wenn man’s drauf anlegt – aber sie muss nicht. Sie gleitet elegant durchs Wasser, als wäre sie auf dem Catwalk der 80er unterwegs. Und ja, der Retro-Charme ist inklusive. Manchmal knarzt es hier und da, aber das gehört bei einem echten Charakterboot eben dazu.

Vier Kojen, eine Kombüse – und ganz viel Seele
Unter Deck: vier Schlafplätze, ein Hauch von Tetris und dennoch erstaunlich viel Stauraum für ein Schiff dieser Größe. Ideal für Wochenenden, Mikroabenteuer oder spontane Eskapaden. Kaffee kochen? Kein Problem. Frühstück bei Sonnenaufgang? Unbezahlbar. Und wer behauptet, man könne auf einem 7,6-Meter-Boot nicht tanzen, war noch nie mit uns unterwegs.

Fazit: Hippo, du warst ein Knaller
Unsere Hippo ist nicht perfekt – aber genau deshalb haben wir sie geliebt!. Ein bisschen Retro, ein bisschen wild, aber immer treu. Wer einmal mit ihr gesegelt ist, will nicht mehr von Bord es sei denn die CALIMA steht bereit.


Die Überführung der CALIMA: Ein Balanceakt zwischen Wetterkapriolen, technischem Taktieren und organisatorischem Geschick

Freitag, 17. März 2023 – Der geplante Aufbruch ins Ungewisse:

Die geplante Überführungsaktion der CALIMA erlitt einen unerwarteten Dämpfer, bevor sie überhaupt richtig Fahrt aufnehmen konnte. Ein jäher Kälteeinbruch in der Woche vor dem 17. März 2023, begleitet von stürmischem Wind und frostigen Temperaturen, durchkreuzte die sorgfältig geschmiedeten Pläne. Die widrigen Wetterbedingungen machten eine fachgerechte Applikation des Antifoulings auf das Unterwasserschiff schlichtweg unmöglich. Diese unvorhergesehene Wendung präsentierte den Eigner Johannes, einen pensionierten Seebären, dessen Abenteuerlust momentan eher dem tiefen Schlummer eines Winterschläfers ähnelte, sowie das gesamte CALIMA-Sailing-Team vor eine veritable Zwickmühle: Ein seetüchtiges Schiff, versehen mit frischem Antifouling und neuen Opferanoden, war dringlich geboten, denn der neue Liegeplatz in Woudsend war bereits fest reserviert.

Nahezu täglich belagerten wir Johannes mit unseren Anrufen, bemühten unermüdlich unsere Überredungskunst, um ihn davon zu überzeugen, dass sich alles irgendwie fügen würde und er uns in dieser misslichen Lage bitte nicht im Stich lassen möge. Schließlich raffte sich Johannes auf und trug in eisiger Kälte das notwendige Antifouling auf das Unterwasserschiff auf, um uns die ersehnte Überführung doch noch zu ermöglichen.

Von Tag zu Tag wuchs die innere Anspannung, dieses Unterfangen endlich in Gang zu setzen. Akribische Vorarbeit war unerlässlich. Wann und wie würde die CALIMA gekrant? Wann würde sich die Klappbrücke in Leybuchtsiel für unsere Passage öffnen? Wann könnten wir die Schleuse in Greetsiel passieren, um uns auf die Weiten der Nordsee zu begeben? Und wie präsentierten sich die Gezeiten für den geplanten Nordseetörn? Fragen über Fragen, die in unseren Köpfen umherwirbelten.

So begannen fieberhafte Telefonkonferenzen mit den maritimen Autoritäten: Hier ein Anruf beim Hafenmeister, dort eine Erkundigung beim Brückenwärter, und allerorten Nachfragen bei den Schleusenmeistern. Ulf fühlte sich in dieser Phase wie ein Admiral der Logistik, der ein komplexes Netz aus Zeitplänen und Eventualitäten knüpfte, fest davon überzeugt, jeden noch so kleinen Stolperstein einkalkuliert zu haben. Eine naive Annahme, wie das Schicksal mit einem breiten Grinsen bald unter Beweis stellen sollte.

Angesichts der oben geschilderten Widrigkeiten sahen wir uns gezwungen, den Start der Überführung auf den 18. März 2023 zu verschieben.

Samstag, 18. März 2023 – Aufbruch im Münsterland:

Die Fahrt gen Norden am 18. März mutete an wie eine Pilgerreise zu einem noch nicht vollständig geweihten maritimen Heiligtum. Bei Marianne und Johannes angekommen, empfing uns eine herzliche Gastfreundschaft, die jedoch von einem kaum verhohlenen Unterton des Zweifels durchzogen war: "Seid ihr euch wirklich sicher, dass das eine gute Idee ist?".

Doch wir, zwei unerschrockene Verhandlungskünstler (unsere berufliche Laufbahn mag als direkter Beleg dieser Gabe dienen), bearbeiteten ihn so lange mit fesselnden maritimen Anekdoten und dem beruhigenden Versprechen, dass er keinerlei Verantwortung für unser kühnes Vorhaben trage, bis er widerwillig einwilligte, uns bei diesem "Vergnügen" seine Unterstützung zukommen zu lassen.

Die ersten sorgfältig von Johannes eingelagerten Utensilien der CALIMA wurden in Ulfs geräumigen Wagen und in Johannes' Anhänger verstaut, und die erste Fahrt zur CALIMA stand auf dem Programm. Im Hafen angekommen, präsentierte sich die CALIMA auf ihrem Trailer – majestätisch in ihrer Größe, aber mit einem traurig liegenden Mast, der sich von Bug bis Heck auf Stützen bettete. Die Diagnose angesichts der unbeständigen Wetterprognosen lautete: horizontale Überführung.

An der CALIMA angekommen, hieß es, zügig alles an Bord zu schaffen und in die schützenden Blaumänner zu schlüpfen. Mit anfänglicher Euphorie setzten wir die wichtige Antifouling-Beschichtung fort, um den Rumpf vor den unerbittlichen Einflüssen des Wassers zu schützen.

Glücklicherweise hatte sich Mike im Vorfeld intensiv mit den Wetterkapriolen auseinandergesetzt und vorsorglich für die erste Nacht in der gemütlichen Hotelpension Altes Zollhaus-Leybucht gebucht. Die Aussicht auf eine Nacht in einem warmen Bett fühlte sich bereits wie eine Belohnung für Heldentaten an, die noch gar nicht vollbracht waren.

Sonntag, 19. März 2023 – Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf:

Das Frühstück am folgenden Morgen im altehrwürdigen Zollhaus entwickelte sich zu einem unerwarteten Wettstreit um die spärlichen Rühreivorräte – ein Kampf, den Mike und Ulf dank strategischer Positionierung in unmittelbarer Nähe zum Buffet für sich entschieden. Der Begriff "Buffet-Bulldozer" erfuhr in diesem Moment eine ganz neue Dimension.

Der Morgen dämmerte nordisch-trüb, begleitet von einer steifen Brise und feinem, unaufhörlichem Nieselregen. Keine Zeit für sentimentale Gefühle, die CALIMA rief ungeduldig! Johannes hatte die Polster bereits sicher in seinen Anhänger verfrachtet, sodass wir das spärliche Mobiliar mühelos an Bord hieven konnten. Anschließend wurde Ulfs Auto entladen, und unsere persönlichen Habseligkeiten fanden ihren Platz in der kargen Kajüte. Blaumann an, und der erneute Kampf gegen das noch ungestrichene Unterwasserschiff wurde aufgenommen. Im Eiltempo strichen wir die verbliebene Fläche, während die dunklen Wolken über uns immer bedrohlicher zusammenzogen.

Am späten Nachmittag wurden wir von Marianne mit einem wahren Festmahl belohnt: herzhafte Rinderrouladen mit sättigenden Kartoffeln und aromatischem Rotkohl – eine kulinarische Offenbarung! Mit vollen Bäuchen und neuem Mut kehrten wir zur CALIMA zurück. Das Wetter hatte sich gnädigerweise beruhigt, und wir nutzten die trockene Phase für eine mentale Einstimmung auf das, was noch kommen sollte (ahnend, welche Abenteuer uns erwarteten).

Und dann, am Abend vor dem geplanten Krantermin am 20. März 2023, schlug das Schicksal in Form aufgeregter Feuerwehrleute und ohrenbetäubender Sirenen zu. Ein unbekannter Umweltsünder hatte an irgendeiner Stelle Öl in den Kanal geleitet, und der Wind trieb die übelriechende Brühe unaufhaltsam direkt auf den Hafen der CALIMA zu. Ein improvisierter Feuerwehr-Drohnenlandeplatz wurde unmittelbar neben unserem Boot eingerichtet. Nach bangen 45 Minuten kehrte die surrende Drohne mit einer niederschmetternden Nachricht zurück: Die Quelle der Ölverschmutzung lag westlich – exakt in unserer geplanten Fahrtrichtung! Die Konsequenz: Eine doppelte Ölsperre wurde errichtet, die unsere Ausfahrt auf unbestimmte Zeit zu verhindern drohte. "Adieu, Woudsend!", hallte es resignierend in unseren verzweifelten Seelen.

Die Nacht an Bord war von nagender Frustration und der sich immer wieder aufdrängenden Frage gezeichnet: "Was zum Teufel machen wir denn jetzt?". Doch die irgendwann eintretende trügerische Ruhe sollte nicht lange währen. Plötzlich durchbrachen eigenartige Geräusche die nächtliche Stille. Ulf, unser handwerklich begabter Schlosser mit einem notorisch empfindlichen Magen-Darm-Trakt, kämpfte mit heftigen Krämpfen und dem übermächtigen Bedürfnis nach einer Toilette. Aber da war ja was… kein Wasser an Bord, ergo keine funktionierende Spülung. Und zu allem Überfluss lagen wir immer noch auf dem Trailer. Die akute Not lehrte ihn eine bemerkenswerte Kreativität, deren delikate Details wir an dieser Stelle diskret verschweigen wollen.

Montag, 20. März 2023 – Die CALIMA gleitet ins nasse Element:

Am nächsten Morgen benötigte Ulf dringend sanitäre Einrichtungen und medizinische Hilfe. Um 6:00 Uhr morgens machte sich Ulf auf den beschwerlichen Weg, eine öffentliche Toilette zu finden, die er schließlich auf dem Marktplatz in Norden entdeckte. Doch angesichts der bevorstehenden Reise musste eine nachhaltige Lösung für sein akutes Problem gefunden werden. Eine 15 Kilometer lange Wallfahrt zur nächsten Apotheke brachte schließlich die ersehnte Linderung in Form von Tabletten.

Während Ulf noch mit den Nachwirkungen seiner nächtlichen "Expedition" kämpfte, übernahm Mike entschlossen das Kommando. Mit seinem unnachahmlichen Charme überzeugte er telefonisch den zuständigen Amtsleiter der Unteren Wasserbehörde davon, dass wir die errichtete Ölsperre für unsere dringende Durchfahrt öffnen dürften – verbunden mit der unmissverständlichen Auflage, dass wir sie gefälligst wieder schließen sollten. Wie wir das bewerkstelligen sollten, blieb vorerst unser ungelöstes Problem.

Die grauen Zellen rauchten angestrengt. Die zündende Idee: unser kleines Dinghi, zwar ohne Motor, aber immerhin mit zwei einsamen Paddeln ausgestattet. Als Johannes unseren verwegenen Plan vernahm, rollte er ungläubig mit den Augen. "Jetzt sind sie aber völlig übergeschnappt!", schien sein entgeisterter Blick zu sagen, und wir fürchteten einen Moment lang, dass er angesichts dieser Kühnheit umfallen würde. Doch wir ließen keinerlei Einwände zu.

Dann der erlösende Moment: Die CALIMA wurde sanft ins Wasser gelassen – und zu unserer großen Erleichterung: sie war dicht! Der Motor sprang auf Anhieb an, ein kleines Wunder inmitten dieser turbulenten Geschichte.

Nach weiteren notwendigen Vorbereitungen sollte es endlich losgehen. Die Fahrt führte die CALIMA, mit dem Dinghi im Schlepptau, direkt in westlicher Richtung auf die bedrohlich wirkenden Ölsperren zu.

Ulf, unser unfreiwilliger Rudersklave, paddelte heldenhaft zum Ufer, um die beiden aufeinanderfolgenden Ölsperren zu öffnen. Der Wind peitschte unbarmherzig, die Wellen schaukelten das kleine Boot bedrohlich hin und her, und die Eiseskälte kroch unerbittlich in jede Pore. Währenddessen setzten Mike und Johannes die CALIMA auf einer tückischen Untiefe fest. Ulf paddelte nun wie Obelix nach dem Genuss von Zaubertrank, um nicht die Kontrolle über das Dinghi und die sich öffnende Ölsperre zu verlieren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit befreiten sich die beiden unfreiwilligen Landratten aus ihrer misslichen Lage und passierten mit der CALIMA die geöffnete Sperre. Ulf schloss mit letzter Kraft das schmierige Hindernis wieder, um weitere Umweltschäden zu verhindern. Erschöpft und bis auf die Knochen durchgefroren wurde er an Bord gezogen, nur um sich eilig umzuziehen, denn das nächste unüberwindlich scheinende Hindernis wartete bereits: die Klappbrücke von Leybuchtsiel. Der Brückenwärter, der extra für uns eine Sonderschicht eingelegt hatte, begrüßte uns mit einem Gesichtsausdruck, der Bände sprach.

Doch auch diese Hürde nahmen wir mit Bravour, um schließlich im alten Heimathafen der CALIMA, Leybuchtsiel in Greetsiel, für eine kurze, unruhige Nacht festzumachen. Marianne holte den erschöpften Johannes ab, und für uns begann eine kurze Nachtruhe, denn die Gezeiten zwangen uns zu einem frühen Auslaufen auf die offene Nordsee um 5:30 Uhr.

Dienstag, 21. März 2023 – Von deutschen Gestaden in niederländische Gefilde:

Pünktlich erschien Johannes am nächsten Morgen, um uns auf der nächsten, nunmehr salzigen Etappe unserer Reise zu begleiten.

Johannes bewies wahre Seemannschaft und manövrierte uns sicher durch die Schleuse. Dann lag sie vor uns: die Nordsee, in ihrem typischen Grau und ihrer winterlichen Kälte, aber immerhin von einer passablen Klarheit.

Um dem drohenden Starkwind, der für die Mittagsstunden angekündigt war, nicht mit liegendem Mast auf der offenen See begegnen zu müssen, wurde entschieden, "den Hebel auf den Tisch zu legen" und die Geschwindigkeit zu erhöhen.

Abkürzungen schienen in dieser Situation verlockend. Mike fragte zögerlich: "Johannes, bist du sicher, dass wir hier schon abkürzen können?". Johannes' selbstbewusste Antwort ("Na klar, ich kenne mich hier aus!") wurde jäh durch das plötzliche, unerwartete Stillstehen der CALIMA widerlegt. 0 Knoten auf der Logge – wir saßen unübersehbar fest auf einer Sandbank! Glücklicherweise befreiten wir uns nach kurzer Zeit aus eigener Kraft aus dieser misslichen Lage.

Endlich in "Delfzijl" angekommen, wurden wir von der fürsorglichen Marianne "gerettet", die ihren sichtlich erschöpften Gatten in Empfang nahm. Für uns hieß es nun Abschied nehmen und die Weiterreise zu zweit anzutreten. Die CALIMA, unser nach wie vor liegender Mast und eine stetig wachsende Sammlung haarsträubender Geschichten blieben unsere treuen Begleiter auf dem Weg nach Woudsend. Das Abenteuer war noch lange nicht zu Ende…

So setzten wir unsere Reise zu zweit fort, begleitet von mittlerweile starkem Wind und einer beträchtlichen Menge an Regen von oben, in Richtung Groningen.

Dort fanden wir im Yachthafen des Groninger Motorboot Club (GMC) einen sicheren Platz für die Nacht. Am Abend wurden die schwindenden Lebensmittelvorräte noch einmal aufgestockt, um für die kommenden Tage gerüstet zu sein.

Mittwoch, 22. März 2023 – Kurs auf den Heimathafen:

In der sprichwörtlichen Herrgottsfrühe starteten wir den zuverlässigen Motor, und im Schlepptau eines gemächlich dahinfahrenden Binnenschiffes passierten wir zeitnah die "Ostersluis" in Groningen.

Das Binnenschiff legte stetig an Geschwindigkeit zu, sodass wir nach kurzer Zeit Vollgas fahren mussten, um unserem “Wegbereiter“ dicht auf den Fersen zu bleiben. Doch plötzlich wurde die mittlerweile eingespielte "Wachroutine" durch ein schrilles, beunruhigendes Pfeifen jäh unterbrochen.

Der Motor hatte offensichtliche Kühlungsprobleme, und wir sahen uns gezwungen, im "Princess Margrietkanaal" anzulegen. Schnell wurde uns bewusst, dass 1. die gewählte Anlegestelle alles andere als ideal war und 2. wir uns glücklich schätzen konnten, zwei große Kugelfender an Bord zu haben, ohne die wir an der unnachgiebigen Spundwand mit Sicherheit den Rumpf der CALIMA beschädigt hätten.

Nach einer besorgniserregenden Kontrolle des Kühlwassers wurde klar, dass dieses nahezu vollständig verschwunden war. Doch woher nun schnell geeignetes Wasser für den lebenswichtigen Kühlkreislauf nehmen?

Kurzerhand wurde das destillierte Wasser aus Mikes Schlafapnoegerät in den Kühlkreislauf gefüllt, und die Temperatur des Motors sank erfreulicherweise schnell wieder auf ein normales Niveau.

Nach einem weiteren beruhigenden Check konnten wir unsere Reise fortsetzen, auch wenn unser ursprünglicher Schleppzug natürlich außer Reichweite war. Wir hegten die leise Hoffnung, einen anderen Schlepp zu finden, denn zu dieser Jahreszeit wird man als Sportboot in den Schleusen nur selten alleine durchgeschleust.

Dank des unentbehrlichen AIS-Systems konnten wir erkennen, dass sich ein weiteres Binnenschiff auf unserem Kurs befand, dem wir uns glücklicherweise anschließen konnten.

Nach der Passage von siebzehn Brücken und drei Schleusen erreichten wir nach einer wahren Tortur aus Wind, Regen und sogar Graupel endlich bekannte Gewässer. Durch das "Sneekermeer" navigierten wir in anbrechender Dunkelheit in Richtung des Stadthafens von "Sneek", um den ereignisreichen Tag dort ausklingen zu lassen.

Doch diese nach all den Strapazen verständliche Idee wurde jäh durch eine überaus unfreundliche Person zunichtegemacht. Sie teilte uns lautstark mit, dass der Hafen noch geschlossen sei und eine Übernachtung kategorisch verboten wäre.

Also, was sollten wir tun?

Wir verließen das unfreundliche Sneek und machten uns auf den direkten Weg in Richtung unseres ersehnten Heimathafens Woudsend. Nach mehreren verzweifelten Anrufen erreichten wir endlich den Hafenmeister – den hilfsbereiten "Abe", der uns freudig im Hafen empfangen wollte, um uns unseren endgültigen Liegeplatz zu zeigen.

Die Dunkelheit hatte sich bereits über die friesische Landschaft gelegt, als unsere erste gemeinsame Nachtfahrt uns erneut auf den "Princess Margrietkanaal" führte. Vorbei an den malerischen Lichtern von "Uitwellingerga" gleiteten wir weiter, nun auf dem beschaulichen "Jeltesoot-Kanal", unserem nächsten Wegweiser in Richtung des verträumten Heeg. Wie tastende Augen in der tiefen Nacht schnitten die hellen Kegel unseres Suchscheinwerfers durch die Dunkelheit und wies uns vorsichtig den Weg durch die Windungen des "Nauwe-Wimerts-Kanals". Am Ende dieser nächtlichen Wasserstraße erblickten wir endlich die vertrauten Lichter von Woudsend. Dort erwartete uns bereits sehnsüchtig Abe, unser freundlicher Hafenmeister, dessen erleichtertes Gesicht uns wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit erschien. Angesichts der weiterhin unbeständigen Wetterverhältnisse, die ein sicheres Einmanövrieren in unsere enge "Box" unmöglich machten, wies er uns einen sicheren Liegeplatz am Kanal zu. Erschöpft, aber glücklich über die erreichte Etappe, schlossen wir die CALIMA an den rettenden Landstrom an und ließen den aufregenden Tag in stiller Zufriedenheit ausklingen.

Donnerstag, 22. März 2023 – Der Mast erhebt sich:

Nach einer wohltuenden Nachtruhe wurden wir von einem strahlenden Morgen begrüßt. Unter einem azurblauen Himmel, bei mildem Sonnenschein und einem sanften, wenngleich noch immer kühlen Wind, verlegten wir die CALIMA an ihren zugewiesenen Boxenplatz.

Auch hier konnte Mikes ausgeprägtes Organisationstalent aufs Neue glänzen, indem er für den Mittag einen verbindlichen Termin zum Mastsetzen bei "Reekers Watersport B.V." – genauer gesagt bei Steven de Boer – vereinbarte.

So manövrierten wir die CALIMA zu Stevens Steg, wo er bereits auf uns wartete, um uns präzise Anweisungen für die notwendigen Vorbereitungen zu geben, damit er nach seiner wohlverdienten "Koffie met Appelgebak" den Mast fachmännisch setzen konnte.

Ein Anflug von Nervosität und die uns innewohnende Skepsis, die uns als "vorsichtige" Münsterländer auszeichnet, ließen uns mehrfach hinterfragen, ob es bei dem herrschenden Wind wirklich ratsam sei, den Mast aufzurichten. Steven, ein gestandener Seebär mit unerschütterlicher Gelassenheit, entgegnete nur lapidar: "Das ist kein Problem, das ist doch nur ein Segelboot!!!". So wurde der schlanke Mast an den Kranhaken genommen, mit geübten Handgriffen aufgerichtet und präzise getrimmt. Im Anschluss befestigte Steven mit derselben nonchalanten Bemerkung – "Auch das ist kein Problem, das ist doch nur ein Segelboot" – die Fock.

Da stand sie nun in ihrer vollen Pracht. Die CALIMA präsentierte sich wieder stolz als vollwertige Segelyacht. Der Mast ragte majestätisch in den Himmel, der Baum war angeschlagen, und die Wanten spannten sich straff.

Zufrieden kehrten wir zu unserem Heimathafen zurück, um den erfolgreichen Tag entspannt ausklingen zu lassen.

Freitag, 23. März 2023 – Die Segel hissen sich:

Voller Euphorie und tiefstem Glück über die endlich erreichte "Vollendung" der Segelbereitschaft konnten Mike und Ulf es kaum erwarten, die CALIMA in ihrem natürlichen Element unter Segeln zu erleben. Zunächst nur mit der ausgerollten Genua segelten wir die ersten aufregenden Schläge auf dem weitläufigen "Heegermeer". Beeindruckt von der souveränen Stabilität, der spürbaren Sicherheit und dem angenehmen Komfort machten wir unseren ersten Anlaufpunkt am malerischen Marrekrite-Anleger "Marrekrite Jeltesloot" fest, den wir bereits durch positive Erfahrungen mit unserer geliebten HIPPO bestens kannten. Im wohltuenden Windschatten der hochgewachsenen Bäume genossen wir die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages. Mike nutzte die Gelegenheit, sich mit entblößtem Oberkörper auf das Deck zu legen, um anschließend schwimmend das erfrischende Nass für sich zu entdecken.

Völlig verdutzt und sichtlich irritiert näherte sich unter vollen Segeln ein kleiner deutscher Kreuzer den Kanal entlang. Die Crew, dick eingepackt in ihre wärmende Wintersegelbekleidung, traute ihren Augen kaum. Da schwamm tatsächlich jemand unbekümmert im Wasser und reinigte von außen das Boot. Die Gedanken der beiden Segler hätten wir in diesem amüsanten Moment gerne lesen können, denn ihre ungläubigen Gesichter und Blicke waren schlichtweg unbezahlbar.

Leider neigte sich diese ereignisreiche und unvergessliche Woche langsam, aber sicher ihrem Ende entgegen.

Die vorerst letzte Nacht im vertrauten Hafen brach an.

Samstag, 24. März 2023 – Heimreise und Autoabholung:

Gegen 15:00 Uhr wurden wir herzlich von Ulfs Eltern abgeholt und in das heimatliche Borken gebracht. Dort wurden kurzerhand unsere Habseligkeiten in Mikes Auto umgeladen, und wir traten die Weiterreise in Richtung Norden an, um Ulfs dort geparktes Auto abzuholen.

In Norden angekommen, wurden beide Fahrzeuge "gesattelt", und die finale Etappe der Heimreise begann. Um 23:00 Uhr erreichten wir schließlich erschöpft, aber überglücklich, das endgültige Ziel unserer Überführung. Völlig ausgelaugt und müde fielen Mike und Ulf in ihre Betten. Die Verarbeitung der zahlreichen Strapazen sollte noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Es war zweifellos ein großartiges und überaus ereignisreiches Abenteuer, das uns für immer in Erinnerung bleiben wird.

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